In Goes geht keine Wärme verloren
Die ersten Häuser in den Niederlanden werden zukünftig mit Abwasserwärme beheizt.
Dabei kommen Riothermie-Rohre (Wärmetauscher-Rohre) zum Einsatz, die gemeinsam von LBN und dem BERDING BETON Werk Nievenheim entwickelt wurden. Diese nehmen die ganzjährig nahezu konstante Wärme des häuslichen Abwassers auf. Wasch- und Spülmaschinen, Duschen sowie beispielsweise das kochende Nudelwasser sorgen für eine ausreichende Temperatur.
Das Wohngebiet in Goes ist das erste in den Niederlanden, welches an eine regenerative und nachhaltige Heiztechnologie angeschlossen wird. Insgesamt sind 30 Meter Abwasserrohre mit Wärmetauscherelementen ausgestattet. Eine angrenzende Appartementanlage verfügt über die passenden Warmwasserpumpen. Der Versuch zur alternativen Energiegewinnung wurde dabei von der Gemeinde vorsichtig geplant. Für extrem kalte Wintertage wurde zusätzlich ein kleiner Heizungskessel verbaut. Geplant ist, dass dieses 30 Meter lange System ausreicht, um die angeschlossenen 60 Wohnungen einen Großteil des Jahres zu heizen. Durch das spezielle, einbetonierte Edelstahlsystem in der Sohle der Rohre (DN1000) zirkuliert das Kühlmittel und entnimmt dem Abwasser 1,5 bis 3 Grad Temperatur.
Hergestellt wurden zwölf „Optimal PIPE“-Sonderrohre mit Wärmetauschern im Werk Nievenheim. In schützenden Transportstellagen wurden Edelstahl-Wärmetauschermodule eines Schweizer Unternehmens für die Herstellung der Wärmetauscher-Sonderrohre in Nievenheim angeliefert. Jedes Modul ist vom Wärmetauscher-Produzenten vorkonfektioniert und besteht aus einem doppellagigen Blechsystem. Dabei soll die Kühlmittelflüssigkeit möglichst lange in Kontakt zum warmen Abwasser bleiben. Über ein dreifaches Kühlmittel-Kunststoff-Rohrsystem erfolgt die Zu- und Ableitung der Flüssigkeit zum Wärmetauscher. Das Gesamtsystem der Tauscherrohre ist modular aufgebaut. Alle Kühlmittelrohre sind an jedem Edelstahlblech durch massive Flansche angeschlossen. Zur Aufnahme dieser Wärmetauschermodule musste in Nievenheim eine Sonderform hergestellt werden: Dabei wurde die hydraulisch schrumpfbare Kernschalung DN 1000 in Ergänzung mit speziell hergestellten Untermuffen in exzentrischer Position mit der Außenform DN 1200 kombiniert. Der Wärmetauscher wird genau in der späteren Fließsohle der Fußrohre platziert.