Rohrvortrieb

Der Tunnelvortrieb hat sich in den letzten Jahren in steigendem Maße nicht nur als wirtschaftlich interessante Alternative zum offenen Rohrgraben, sondern auch als umweltfreundliche Bauweise erwiesen. Denn die ausgefeilte Vortriebstechnik beeinträchtigt die Umwelt weniger und trägt durch innovative Rohrtechnologien zur Beschleunigung des Bauens bei.

Die technischen Vorteile dieser Bauweise zeigen sich darüber hinaus in der gleichmäßigen Rohrlagerung und Lastverteilung, wodurch zuverlässige Betriebsverhältnisse sichergestellt werden.

Durch die Entwicklung der Fernsteuerung und des mechanischen Bodenabbaus für den Rohrvortrieb wurde das Auffahren nicht begehbarer Querschnitte (bis DN 1000) möglich. Diese neue Technologie des sogenannten Microtunnelings (unbemannter Vortrieb) war so erfolgreich, dass sie heute sogar bis zum Rohr-Außendurchmesser von 1850 mm bis zu 2500 mm weiterentwickelt wurde und Vortriebsstrecken mit DN ≥1600 bis über 1000 m erfolgreich aufgefahren werden können.

Der bemannte Rohrvortrieb ist demgegenüber der am weitesten vertretene im Bereich von DN 1200 bis DN 4000.

Der Außendurchmesser orientiert sich dabei im Wesentlichen neben den statischen Erfordernissen, auch an den standardisierten Außendurchmesser der verfügbaren Tunnelvortriebsmaschine. 

Die Entscheidung für eine geschlossene Bauweise im Rohrvortrieb hängt in erster Linie von Einbautiefe, Grundwasser, Bodenart und den zu unterfahrenden Verkehrsflächen ab.

Hauptbestandteile des Rohrvortriebs sind die Start- und Zielschächte sowie die Vortriebsmaschine, der während des kontinuierlichen Bodenabbaus die Vortriebsrohre bis zum Zielschacht folgen. Die Vortriebskraft wird über eine Presseinrichtung vom Startschacht aus erzeugt. Gegebenfalls werden über längere Strecken Zwischenpressstationen, sog. Dehner, eingerichtet, um den Eintrag der erforderlichen Vortriebskräfte auf die Pressstrecke besser zu verteilen.

Durch den Einbau von Absenkschächten als Start- und Zielschächte ist durch ihre runde Bauweise ein Pressen in alle Richtungen möglich. Darüber hinaus können sie nach erfolgtem Rohrvertrieb entweder direkt zu einem Einsteigschacht ausgebaut werden oder es wird ein zusätzlicher Einsteigschacht (Schacht-im-Schacht-Bauweise) in den Absenkschacht eingebaut. Das Einbinden der Seitenanschlüsse und der Ausbau zu Einsteigschächten macht die Absenkschächte zum wichtigsten und charakteristischen Bauteil der sog. Berliner Bauweise.