Das MFP

Das FGSV Merkblatt für Flächenbefestigungen mit Pflasterdecken und Plattenbelägen in ungebundener Ausführung sowie für Einfassungen 08/2015 (M FP) ergänzt das Regelwerk um die DIN 18318 und die TL Pflaster-StB bzw. ZTV Pflaster-StB. Das Merkblatt behandelt hier innerhalb der Regelbauweisen eher praktische Themen rund um die Ausführung. In Bezug auf einen baurechtlich verbindlichen Geltungsbereich technischer Vorschriften sind solche Merkblätter nicht grundsätzlich Vertragsbestandteil und in der Systematik der FGSV als R2-Dokument eingestuft. Das Merkblatt soll vielmehr helfen für bestimmte, nicht vollständig ausformulierte Fälle, weitere Hinweise zur Ausführung zu geben. Es differenziert zwischen bestimmten Konstruktions- und Belastungsfällen, um die Ausführungsart, z. B. für Einfassungen, anzupassen. Soweit hier Übereinstimmungen zu finden sind, kann eine teilweise Vereinbarung des 

M FP innerhalb der Bauverträge sinnvoll sein. Im Folgenden werden interessante Teile des M FP für den Einsatz von Betonwaren herausgestellt.
 

Einsatzbereiche

Das Merkblatt definiert über die Angaben der RStO hinaus Einsatzbereiche. Die Zuordnungen helfen, je nach Art der Beanspruchung, die richtige Belastungsklasse zu finden. Siehe M FP, Seite 10-11, Tabelle 1.
 

Besondere Beanspruchungen

Die RStO, DIN 18318 und die ZTV Pflaster-StB enthalten Hinweise auf besondere Beanspruchungen durch Fahrzeugverkehr. Das M FP formuliert aus, dass bei Anwendung der Belastungsklasse Bk3,2 folgende meist horizontale Krafteinleitungen immer zu erwarten sind:

  • spurfahrender Verkehr
  • enge Kurvenfahrten
  • auf einem Raum rangierende Fahrzeuge
  • häufige Brems- und Beschleunigungsvorgänge erhöhte Schubkräfte in Bereichen mit einer Längsneigung über etwa 6 %

Die ZTV Pflaster-StB empfehlen eine Erhöhung der Dicke des Pflastersteines um 20mm bei solchen Beanspruchungen. Das M FP ergänzt die Maßnahmen um die Verwendung geeigneter Verbände bzw. Verbundpflaster. Für den Planer ergibt sich daraus in Summe die Forderung nach einer Mindestdicke von 120 mm bei Ansatz der Belastungsklasse Bk3,2. Falls in diesen Fällen kein Verbundpflaster gewählt wird, gibt das M FP Verbände vor, die einen höheren Widerstand gegen ein Verdrehen oder Kippen der Pflastersteine vorweisen. In der Reihenfolge von „hoch” nach „gering” werden folgende Verlegearten angegeben:

  • Ellenbogenverband, diagonal (Fischgrätverband)
  • Ellenbogenverband, quer
  • Läufer- oder Reihenverband, diagonal (Diagonalverband)
  • Läufer- oder Reihenverband, quer
  • Verbände mit Kreuzfugen oder durchgehenden Fugen in Fahrtrichtung

Bei diagonalen Ellenbogenverbänden soll der Randabschluss mit Ergänzungssteinen vorgenommen werden, z. B. mit Bischofsmützen.

Allgemein sollen die Steine eine gewisse Kompaktheit aufweisen. Die Länge sollte 400 mm nicht überschreiten, die Fläche eines Steines sollte nicht größer sein als 1024 cm². Bei den besonderen Beanspruchungen sollte des Verhältnis Länge/Dicke ≤ 2,5 und das Verhältnis Länge/Breite ≤ 2,0 sein.
 

Ausbildung von Hochpunkten

Hochpunkte entstehen bei Gefällewechseln. Meistens ist es nicht zu vermeiden, dass diese innerhalb der KFZ-beanspruchten Verkehrsfläche liegen. Insbesondere bei höheren Belastungsklassen und Steindicken kann sich eine unzulässige, obere Fugenaufweitung ergeben, zusätzlich können sich je nach Steinabmessungen Überstände ergeben.

Das M FP empfiehlt zur Vermeidung solcher Fugenaufweitungen und Überstände:

  • Fugenbreite am Fuß der Pflastersteine/Platten gegenüber der Regelfugenbreite verringern (z. B. auf 2 mm oder 1 mm)
  • Ausrunden des Scheitelpunktes, das heißt die Größe einer Keilfuge auf mehrere Fugen verteilen
  • Nacharbeiten der unmittelbar betroffenen Pflastersteine/Platten (Unterwinkeln).
  • Ausrunden des Scheitelpunktes der Pflasterdecke/des Plattenbelages, das heißt Verringerung der Überstände durch Verteilung auf mehrere Pflastersteine/Platten
  • Verwendung von Pflastersteinen/Platten mit reduzierter, minimal halber Länge im Bereich der Hochpunkte

Um Fugenaufweitung und Überstände zu vermeiden, sollten diese planerisch berücksichtigt werden und daher als eigene Position im Leistungsverzeichnis ausgeschrieben werden.
 

Einfassungen und Entwässerungsrinnen

Das Merkblatt erlaubt für die Einfassungen eine Zuordnung zwischen der Belastungsstärke und Art der Ausführung. 

Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Hinweis, dass die Einfassungen der mittleren und höheren Klasse mit Kennzeichen B und C für ein Anfahren geeignet sind, nicht aber gegen ein Anprallen. Erfahrungsgemäß ist bei Anprall an einen Bordstein fast immer ein Versagen der Betonrückenstütze zu beobachten, der Bordstein selbst trägt keine Beschädigung davon. Soweit also Anpralllasten nicht auszuschließen sind, muss das Beton- bzw. Stahlbetonfundament verstärkt werden.

Das M FP führt im Weiteren detaillierte Beispielskizzen zur Ausführung von Randeinfassungen und Entwässerungsrinnen auf.

Das Merkblatt empfiehlt ausdrücklich eine verbindliche Konstruktionszeichnung des Planers.
 

Weitere Angaben im M FP

Das M FP gibt noch weitere, gute Hinweise zu praktischen Themen. So sind z. B. Aussagen zum Verfugen und Verdichten zu finden, zum Fugenfüllmaterial bei Rinnen, zu überdachten Flächen, zum Winterdienst, zu Flächen mit starken Neigungen und optischen Beeinträchtigungen. Sollte für eine Objektplanung einer dieser Punkte im Vordergrund stehen, lohnt sich ein Blick in das M FP. Gerade bei Differenzen zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber kann das Merkblatt zum Teil sehr sinnvolle Ergänzungen zu den allgemein anerkannten Regeln der Bautechnik geben.