Die Bedeutung der Pflasterfuge

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Der Betonstein ist ein moderner, wirtschaftlicher und extrem leistungsfähiger Baustoff, der sich dank seiner innovativen Gestaltungsmöglichkeiten immer neue Anwendungsräume erschlossen hat. Während öffentliche Freiräume in der Vergangenheit oftmals lediglich asphaltiert wurden, erlauben moderne Betonsteinsysteme heute die kostengünstige architektonische Gestaltung von Freiflächen, die auch höchsten Ansprüchen gerecht wird. So entstehen Lebensräume von hoher Qualität.

Mit dem Wunsch der Planer, auch höher belastete Verkehrsflächen mit Betonsteinen zu gestalten, sind jedoch auch die Anforderungen an die Flächenbeläge gestiegen. Gleichzeitig erlaubt der enorme Kosten- und Zeitdruck kaum noch eine ordentliche Ausführung der Bauleistung bzw. eine ausreichende Bauüberwachung. Hieraus resultiert infolge der mit steigender Belastung der Pflasterfläche sinkenden Fehlertoleranz eine größere Wahrscheinlichkeit von Schadensfällen.

Untersucht man Schäden an Pflasterflächen genauer, wird deutlich, dass eine mangelhafte Ausbildung der Fugen eine Hauptschadensursache ist. Denn die Erstellung einer ausreichenden Fuge mit Schnur und Richteisen ist für den Verleger mit gewissem Aufwand verbunden. Stattdessen werden die Steine einfach an die bereits gelegten Steine angeschoben, um eine möglichst hohe Verlegeleistung zu erzielen. Dabei wird die Bedeutung der Fuge für die Funktionsfähigkeit einer Pflasterfläche häufig erheblich unterschätzt. Nur eine fachgerecht ausgeführte Fuge erlaubt die horizontale Lastübertragung durch die Aufnahme der Schubspannungen unter Verkehr von Stein zu Stein wie über ein bewegliches Gelenk.

Die Fuge ist nach DIN 18318 bei Beton-steinen bis 10 cm Dicke mit einer Breite von 3 - 5 mm herzustellen, für Betonsteine über 10 cm Dicke mit einer Breite von 5 - 8 mm. Wird die Mindestfugenbreite unterschritten, lässt sich die Fuge nicht vollständig mit einem geeigneten Fugenmaterial füllen. Der obere Wert sollte nicht überschritten werden, um eine sichere Kraftübertragung auf die Nachbarsteine zu gewährleisten und eine ausreichende Verfestigung des Fugenmaterials sicherzustellen. Loses Fugenmaterial wird durch Kehrmaschinen, Oberflächenwasser oder Pump- und Sogwirkungen der Reifen leicht ausgetragen.

Häufigster Fehler beim Pflastern ist das zu enge Verlegen der Steine, wodurch keine vollständige Verfüllung der Fugen von unten nach oben erfolgen kann. Das hat zur Folge, dass sich der Stein nicht in jede Richtung an den benachbarten Stein über das Fugenmaterial abstützen kann. Die Fläche wird daher nie ihre komplette Stabilität erlangen.

Die an den Betonsteinen angebrachten Abstandhalter dienen keinesfalls als Vorgabe für die Fugenbreite. Sie verhindern lediglich das Abplatzen von Kanten, insbesondere beim Transport und beim Abrütteln. Liegen knirschverlegte Steine vollflächig oder im Bereich der Abstandhalter unmittelbar aneinander - sozusagen Beton an Beton -, werden die Kräfte, trotz möglicher Fugenfüllung, unvermindert an den Nachbarstein weitergegeben. Der Fläche fehlt dann die notwendige Elastizität. Die Folgen einer mangelhaften Fugenausbildung sind immens: Verschiebungen, Kantenabplatzungen und gebrochene Steine. Insbesondere bei befahrenen Pflasterdecken sind bei diesen Gegebenheiten Schadensfälle so gut wie vorgezeichnet.