Schmutzwasser

Die Ableitung von häuslichen und industriellen Abwässern sowie deren Reinigung in zentralen Kläranlagen gehören zu den wichtigsten Aufgaben der urbanen Kultur. Neben den Belästigungen aus Fäkaliengerüchen können aus stehenden Abwässern und Grundwasserverunreinigungen Krankheiten wie Pest und Cholera entstehen. Jede seit dem Altertum funktionierende Kultur, wie z. B. die Griechen oder Römer, besaß Schmutzwassersysteme in Form von Rohren oder eckigen Kastenprofilen, die das Abwasser in die nahegelegenen Flüsse abtransportiert haben.

Bis in die siebziger Jahre verwendete man hauptsächlich das Mischsystem in der Abwasserentsorgung. Es stellte das kostengünstigste System zur Ableitung von Abwässern dar und wurde aufgrund der geringen anfallenden Schmutzwassermengen favorisiert. Das Niederschlagswasser diente hierzu dem  Aufschwemmen der Schmutzfrachten.

In den letzten Jahrzehnten setzen die Betreiber verstärkt auf die Schaffung von Trennsystemen. Schmutzwasser und Regenwasser werden dabei getrennt abgeleitet. Während das aufgefangene Regenwasser in der Regel der nächstgelegenen Vorflut zugeführt wird, wird das Schmutzwasser zur nahegelegenen Kläranlage geleitet. 

Schmutzwassersysteme unterliegen im Bereich der Abwasserableitung im Vergleich zu Regenwasser- und Mischwassersystemen den größten Belastungen. Aus diesem Grunde sollte man für jedes anstehende Bauvorhaben eine projektbezogene Werkstoffauswahl für den Schmutzwasserkanal vornehmen. Es stehen dem Planer bis zu zehn verschiedene Materialien und Materialkombinationen mit einhergehenden Eigenschaften und Kennwerten zur Verfügung. 

Schmutzwasserleitungen

Für die Ableitung von Schmutzwasser ist ein dauerhaft sicheres Kanalnetz von großer Bedeutung, damit das Abwasser nicht den Boden und darüber das Grundwasser oder andere natürliche Gewässer verschmutzt. Abwasserleitungen aus Betonbauteilen können durch die vielfältigen Möglichkeiten der kombinierbaren Schutzsysteme so konzipiert werden, dass sie sowohl für häusliche als auch für industrielle Abwässer eingesetzt werden können – und das gilt sowohl für die Rohre als auch für die Schächte.

Während dem Stichwort „Klimawandel“ im Regenwassermanagement eine große Bedeutung zukommt, muss dagegen im Schmutzwassermanagement die demografische und wirtschaftliche Entwicklung einzelner Regionen berücksichtigt werden. Denn die einerseits zunehmende Landflucht sowie boomende Stadtgebiete mit angrenzender Industrieentwicklung auf der anderen Seite, müssen bei der Dimensionierung der Kanalleitungen Berücksichtigung finden. Denn gerade im Schmutzwasserbereich ist die Selbstreinigungsfunktion durch eine ausreichende Schleppkraft besonders wichtig. 

Um die entsprechende Mindestfließgeschwindigkeit zu gewährleisten, stehen neben den kreisrunden Querschnitten – je nach Rohrausführung von DN 300 bis DN 3000 erhältlich – auch Sonderquerschnitte wie Eiprofil, Trockenwetterrinne oder Drachenprofil zur Verfügung.

Der Anschluss mehrerer Leitungen bzw. die Richtungsänderung der Abwasserleitung wird mit Betonfertigteil-Schächten realisiert, die je nach Anforderung entweder in monolithischer Bauweise mit SWB®-Beton oder mit verschiedenen Auskleidungssystemen (PP-Inliner, Steinzeugrinne, Klinker) ausgestattet werden können.