Ökologische Abwasserbehandlung aus Beton

Woltersburger Mühle in Uelzen

Die „Woltersburger Mühle" liegt im Zentrum der Lüneburger Heide, am Rande der Stadt Uelzen. Mittelpunkt auf dem idyllischen Gelände zwischen verwunschenem Laubwald und fließendem Gewässer ist die historische Wassermühle. Drumherum stehen verschiedene zum Teil historische Gebäude, die durch arbeitslose Jugendliche und unter Einbindung des heimischen Handwerks fachgerecht in Stand gesetzt wurden.

„Einige hundert arbeitslose Menschen haben bis zur Fertigstellung die Gebäude auf dem Gelände renoviert,“ erklärt Gerard Minnaard, Sprecher des Vereins IDA (Integration durch Arbeit). „Dabei wurde besonders auf die Ökologie geachtet. Auch bei der Wasserentsorgung wollten wir deshalb eine ökologische Lösung und entschieden uns daher für einen Pflanzenkläranlage.“

Pflanzenkläranlagen sind vollbiologische Kläranlagen. Dabei wird das Abwasser zunächst mechanisch in eine Absetzgrube geleitet. Hier werden vor allem absetzbare Stoffe und Schwimmstoffe zurückgehalten. Nach dieser Vorreinigung fließt das Abwasser in einen Pumpenschacht. Von hier wird es auf ein Klärbeet gepumpt, wo das Abwasser durch einen Sandfilter versickert. Das gereinigte Abwasser wird durch Dränagerohre gesammelt und über einen Schacht in die angrenzende Wipperau abgeleitet. Die Reinigung des Abwassers erfolgt durch die im Bodenfilter befindlichen Mikroorganismen. Damit besteht die Kläranlage neben dem Feld mit der Pflanzenklärung aus einem Schlammfang, einer Vorklärstufe sowie einem kleinen Pumpwerk. Diese Komponenten sind unterirdisch angeordnet.

„Ursprünglich sollten der Schlammfang und die angrenzenden Becken für die Vorklärung aus Ortbeton hergestellt werden. Dieses hätte jedoch bedeutet, dass aufgrund der langen Montagezeiten im Grundwasserbereich hohe Kosten für Wasserhaltung entstanden wären,“ erklärt Bauleiter Gerhard Noack von der Firma GPR Rohrleitungsbau, Bad Bodenteich. „Da das ganze Projekt Woltersburger Mühle durch Spenden finanziert wird, war es uns wichtig eine wirtschaftliche Alternative zu finden.“

Durch einen Sondervorschlag der BERDING BETON GmbH mit Beton-Fertigteilen konnte die Einbauzeit auf drei Tage reduziert werden. Die Kosten waren damit deutlich niedriger als bei der zuvor kalkulierten Bauweise aus Ortbeton. Der Schlammfang hat eine Grundfläche von 4,70 x 3,70 m und die Vorklärung, die aus zwei Kammern besteht, von 5,70 x 3,50 m. So hat die mechanische Vorreinigung ein Volumen von ca. 50 m3. Die ca. 38 t schweren, monolithischen Fertigteile mussten mit einem 250-t-Kran versetzt werden. Doch nicht nur die Reduzierung der Einbauzeit war für die Wahl von Beton-Fertigteilen maßgeblich:

„Ein Problem bei der Abwasserentsorgung ist die Bildung aggressiver Zersetzungsprodukte,“ erläutert Bauleiter Noack weiter. „Gerade bei geringen Fließgeschwindigkeiten oder langen Fließzeiten entsteht ein niedriger pH-Wert und damit schnell fauliges Abwasser – ein Nährboden für die Bildung von übel riechendem Schwefelwasserstoff.“

Verbindet sich Schwefelwasser in einer chemischen Reaktion mit dem Kondenswasser an den Schachtwänden, entsteht die so genannte biogene Schwefelsäure-Korrosion (BSK). Diese aggressiven Säuren können zu großen baulichen Schäden mit weit reichenden Folgen führen.

„Da wir nicht ausschließen konnten, dass im Betrieb der Abwasseranlage ein niedriger pH-Wert entsteht, sprachen wir mit den BERDING-Mitarbeitern, welche Gegenmaßnahmen möglich wären. Da die Firma ein Spezialist im Bereich der Beton-Fertigteilschächte ist, konnte schnell eine Lösung gefunden werden,“ lobt Bauleiter Gerhard Noack.

So wurde zum einen eine strömungsgünstige Durchlüftung geschaffen, wodurch die Anlage nahezu geruchlos betrieben werden kann. Zum anderen wurden die Behälter innen mit einer mehrlagigen Epoxidharzbeschichtung versehen. Diese ist – aufgrund der geringen mechanischen Beanspruchung der Oberfläche im Betrieb – ein geeignetes Mittel gegen die BSK. Inzwischen ist die Pflanzenkläranlage fertig gestellt und arbeitet einwandfrei.

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