Grabendurchlass-Erneuerung mit Stahlbeton-Fertigteilen
Mit einem „tierischen Clou“

Über die A27 zwischen den Anschlussstellen Nordholz und Altenwalde rollen an Werktagen rund 13.000 Fahrzeuge über den Asphalt, darunter 1.000 Lkw, die über 3,5 Tonnen wiegen. Im März 2025 wurde auf dieser Strecke eine Baumaßnahme abgeschlossen, die einige Monate für Verkehrsbeeinträchtigungen sorgte. Das war jedoch unerlässlich, da ein 1978 gebauter Durchlass für den Altenbrucher Kanal, der unter der A27 langführt, erneuert werden musste. Der aus Wellstahlprofil bestehende Durchlass war im Laufe der Jahrzehnte stark verrostet. Deshalb wurde die Erneuerung des knapp 52 Meter langen Grabendurchlasses beschlossen. Der Bauherr, die Autobahn GmbH des Bundes, entschied sich, dabei auf ein zeitgemäßes Bauwerk aus Stahlbeton-Fertigbauteilen zu setzen. Mit der Fertigung wurde BERDING BETON beauftragt. Die Bauausführung übernahm das Bauunternehmen F. Winkler GmbH & Co. KG aus Bremen.
Als Ersatz für den alten Wellstahldurchlass lieferte BERDING BETON insgesamt 21 Rahmen-Fertigbauteile aus Stahlbeton mit den Maßen 3,80 x 2,85 Meter und einem jeweiligen Einzelgewicht von 31 Tonnen. Da während der Baumaßnahme der Verkehr auf der A27 einspurig je Fahrtrichtung weiter fließen sollte, wurde im Rahmen ein Enddeckel montiert, der den Umschluss der Maßnahme bzw. den Wechsel der Arbeiten für die andere Fahrtrichtung problemlos möglich machte. Zum Lieferumfang gehörten außerdem zwei maßgeschneiderte Endrahmen mit Kopfbalken, die dem Ein- und Auslauf dienen.
Des Weiteren galt es bei der Produktion der Rahmen eine Besonderheit zu berücksichtigen – sie sollten mit einem „tierischen Clou“ ausgestattet werden: einer Otterberme. Dabei handelt es sich um eine Erhöhung im Durchlass, die es Fischottern – und auch anderen Wildtieren wie Mardern, Füchsen, Mäusen, Hasen oder Bibern – ermöglicht, trockenen Fußes den Durchlass zu durchqueren. Dieser künstliche Uferstreifen ist 60 cm breit und 100 cm hoch, so dass er bei normalem Wasserstand nicht unter Wasser steht. Dank der Berme können die Tiere die schnell befahrene A27 gefahrlos unterqueren, was gleichzeitig die Unfallgefahr für die Verkehrsteilnehmer reduziert.
Der Einbau der Betonteile zur Erneuerung des Durchlasses unter der A27 erfolgte in drei Abschnitten bei Aufrechterhaltung des Verkehrsbetriebs. Nach der Umleitung des Grabenwassers, dem Ausbau des alten Wellstahldurchlasses und der Herstellung einer Stahlbeton-Sohle als Grundlage für die neuen Durchlass-Elemente wurden die ersten Stahlbeton-Fertigbauteile mithilfe eines großen Autokrans in die Baugrube gehoben. Für den Transport wurden extra Hebeanker in die Fertigbetonteile einbetoniert. Auf diese wurden zum Anheben und Versetzen Transportanker mit Kugelkopf gesetzt. Auch beim Zusammenziehen der einzelnen Elemente mithilfe eines Flaschenzuges waren sie von Vorteil, da dieser dafür am Transportanker befestigt werden konnte. Die umlaufende Rahmen-Dichtung erforderte einen Kraftaufwand beim Ineinander-Ziehen der Betonteile.
Nach der erfolgreichen Kanalverlegung unter der Fahrbahn wurde die Tragschicht fertiggestellt und in beide Richtungen die Fahrbahn neu asphaltiert. Michael Wendt, Sprecher der Autobahn-Gesellschaft, zeigte sich nach dem erfolgreichen Abschluss sehr zufrieden: „Die Abläufe waren gut geplant, die Materiallieferungen erfolgten termingerecht und der Einbau hat reibungslos funktioniert.“
Das bestätigt auch Bauleiter Jens Stehmeier vom Bauunternehmer F. Winkler: „Die erfolgreiche Projektabwicklung war vor allem der professionellen Zusammenarbeit und Leistungsstärke aller Beteiligten zu verdanken. Ein großer Vorteil war außerdem, dass die beiden BERDING BETON-Mitarbeiter Stefan Müller und Christian Waltersdorf nicht nur im Vorfeld die hohe Materialqualität sichergestellt haben, sondern auch auf der Baustelle vor Ort waren, um den Einbau zu begleiten. Das bedeutete für uns eine bestmögliche Unterstützung und die Möglichkeit, Fragen schnell zu klären.“ Die gesamte Maßnahme dauerte von August 2024 bis März 2025.
Weitere Infos zum Projektablauf im Bautagebuch unter:
www.autobahn.de/planen-bauen/projekt/altenbrucher-kanal#news