12 Hinweise für den richtigen Umgang mit Mauerscheiben

Die häufigsten Fehler
Erfahrungsgemäß werden im Umgang mit Mauerscheiben immer wieder die gleichen Fehler gemacht, die auf der Baustelle zu Problemen führen und das Projekt verzögern können. Im schlimmsten Fall können gravierende Schäden am Bauwerk entstehen. Um diese „typischen“ Fehler von Anfang an zu vermeiden, haben wir die wichtigsten Punkte noch einmal für Sie zusammengefasst:

  1. Die Mauerscheiben müssen für den vorgesehenen Lastfall geeignet  sein.
    Sind die Mauerscheiben für den spezifischen Lastfall nicht geeignet, können Schäden am Bauteil entstehen (z. B. Risse, Bruch).

  2. Die Mauerscheiben müssen sachgemäß gelagert werden.
    Es kommt immer wieder vor, dass Mauerscheiben auf der Baustelle unsachgemäß aufgelagert werden (Waagebalken). Bei der Lagerung von liegend transportierten Mauerscheiben ist zu beachten, dass die zwischen den Bauteilen verwendeten Distanzplatten (Kanthölzer) lotgerecht ausgerichtet werden. Grundsätzlich sollten nicht mehr als 3 Elemente übereinander gestapelt werden. Die Sichtflächen der Mauerscheiben müssen während der Lagerung vor Verkratzungen geschützt werden.

  3. Ausreichende Dränage!
    Ist die Dränage nicht ausreichend bemessen, können sich hinter den Mauerscheiben Wasserlinsen bilden. Bei Frosteinwirkung kann dies zu Schäden führen.

  4. Das Fundament muss ausreichend dimensioniert sein.
    Ist das Fundament unterdimensioniert, kann es unter der Last brechen. Auch ein „Versacken“ der Mauerscheiben bis hin zum Grundbruch durch die tiefe Gleitfuge ist möglich.

  5. Das Fundament muss gerade hergestellt werden und beim Einbau der Mauerscheiben fest abgebunden sein.
    Auf einem ungenauen, ungeraden Fundament können die Mauerscheiben u. U. nicht mehr korrekt ausgerichtet werden. Etwaige Toleranzen dürfen ausschließlich mit der ca. 5 cm dicken Frischbeton-Ausgleichsschicht egalisiert werden.

  6. Ein sachgemäßer Umgang mit den Mauerscheiben ist wichtig.
    Ein nicht sachgemäßer und unvorsichtiger Umgang mit den Mauerscheiben kann zu Beschädigungen (Kratzspuren, Abplatzungen, etc.) führen, die die Optik beeinträchtigen und ggf. sogar die Belastbarkeit und Lebensdauer der Mauerscheiben gefährden.

  7. Nicht mit Baggerlöffel oder Handrammen ausrichten!
    Mauerscheiben sind besonders harte und widerstandsfähige Betonbauteile. Gleichzeitig sind es sensible Elemente, die – ähnlich wie Glas – durch den Impuls einer Schwingung oder eines Schlags „springen“ können. Bei dem Versuch, die Mauerscheibe mit dem Baggerlöffel oder einer Handramme auszurichten, kann ein solcher Impuls zu Schäden (Rissen, Bruch) am Bauteil führen. 

  8. Mauerscheiben dürfen nicht knirsch gesetzt werden.
    Zu wenig Abstand (Fuge) zwischen den einzelnen Mauerscheiben führt durch witterungsbedingte Spannungen der Bauteile zu Kantenabplatzungen (Beton kann sich bei Wärme ausdehnen und bei Kälte zusammenziehen). Die vorgeschriebene Fuge dient außerdem dazu, die produktionstechnisch bedingten, zulässigen Toleranzen auszugleichen.

  9. Fugenabdichtung nicht vergessen!
    Ohne geeignete Fugenabdichtung (z. B. Streifen von Dachpappe) kann u. U. das  Feinkorn des Hinterfüllmaerials aus den Fugen laufen.

  10. Das Hinterfüllmaterial muss wasserdurchlässig sein.
    Hinter den Mauerscheiben sollte auf einer Breite von 80 cm lagenweise Frostschutzmaterial eingebracht und verdichtet werden. Bindiges, wasserundurchlässiges Material begünstigt die Entstehung von Wasserlinsen, die in Verbindung mit Frosteinwirkung zu Schäden am Bauteil/Bauwerk führen können (z. B. Risse, bis hin zum Bruch der Mauerscheibenwand).

  11. Verdichtung des Hinterfüllmaterials
    Standardmauerscheiben der  Lastfälle A, B, C und E sind nur für eine Handverdichtung statisch bemessen! Im Nahbereich der Mauerscheibe (ca. 1 m Abstand) darf bei diesen Typen keine maschinelle Verdichtung erfolgen. Falls leichte Verdichtungsgeräte eingesetzt werden sollen, ist der Lastfall D zu wählen (Verdichtungsdruck 15 KN/m² gemäß Franke) bzw. ein Sonderlastfall (Lastfall F). Mauerscheiben gemäß ZTV-Ing. sind für eine intensive Verdichtung ausgelegt (25 KN/m²).

  12. Verkehrslast während der Bauzeit
    Bei Standardmauerscheiben der Lastfälle A, B, C und E darf die Verkehrslast während der Bauzeit 5 KN/m² nicht überschreiten.